
KI im Unterricht: Deutschland hinkt hinterher
Künstliche Intelligenz (KI) verändert bereits viele Lebensbereiche – doch an deutschen Schulen bleibt ihr Potenzial bislang weitgehend ungenutzt. Das zeigt der aktuelle Länderbericht der Vodafone Stiftung Deutschland zur Studie „KI an europäischen Schulen“, die in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut Ipsos durchgeführt wurde. Während KI-Technologien in Ländern wie Dänemark oder den Niederlanden bereits fester Bestandteil des Unterrichts sind, haben deutsche Schülerinnen und Schüler vergleichsweise wenig Berührungspunkte damit. Dabei wünschen sich viele Jugendliche hierzulande, dass KI verstärkt in den Unterricht integriert wird.
Deutschland nutzt KI im Unterricht seltener als andere Länder
Laut der Studie nutzen deutsche Schülerinnen und Schüler Künstliche Intelligenz seltener für schulische Zwecke als Gleichaltrige in anderen europäischen Ländern. Während in Ländern wie Großbritannien oder Spanien Programme wie ChatGPT oder Duolingo häufig im Schulalltag verwendet werden, greifen deutsche Schülerinnen und Schüler eher auf Apps wie ANTON zurück, die weniger KI-gestützte adaptive Lernmethoden bieten.
Ein weiteres Problem: Lehrkräfte setzen KI-gestützte Tools in Deutschland bislang nur zögerlich ein. Oftmals fehlen klare didaktische Konzepte oder eine strategische Einbindung der Technologie in den Unterricht. Die Studienergebnisse zeigen, dass Deutschland in puncto KI-Nutzung im Bildungsbereich deutlichen Nachholbedarf hat.
Jugendliche erkennen die Bedeutung von KI – Schulen müssen nachziehen
Obwohl KI im Schulalltag noch nicht weit verbreitet ist, ist vielen Jugendlichen in Deutschland die Bedeutung der Technologie bereits bewusst. Eine große Mehrheit der Befragten hält KI-Kenntnisse für entscheidend, um sich auf die zukünftige Arbeitswelt vorzubereiten. Gleichzeitig fühlt sich ein erheblicher Teil der Schülerinnen und Schüler unzureichend auf eine zunehmend digitalisierte Gesellschaft vorbereitet.
Die Forderung nach mehr KI im Unterricht ist daher klar: Schülerinnen und Schüler wünschen sich eine stärkere Integration, um Lernprozesse zu individualisieren, Wissen interaktiver zu vermitteln und sich gezielt auf zukünftige Herausforderungen vorzubereiten. Besonders adaptive Lernplattformen, die Inhalte an das individuelle Lerntempo anpassen, könnten hier eine wertvolle Unterstützung bieten.
Droht eine digitale Kluft?
Die Studie weist auch auf eine besorgniserregende Entwicklung hin: Der Zugang zu KI-gestützten Lernangeboten ist stark von äußeren Faktoren abhängig – etwa der Ausstattung der Schulen oder der Medienkompetenz der Lehrkräfte. Ohne gezielte Maßnahmen könnte dies langfristig zu einer digitalen Kluft führen, bei der einige Schülerinnen und Schüler frühzeitig KI-Kompetenzen erwerben, während andere kaum Berührungspunkte damit haben.